Am 4.Februar ist der Weltkrebstag 2021. Er erinnert an ein Thema, mit dem sich jeder in seinem Leben selbst oder peripher einmal beschäftigen muss. Jährlich gibt es ca. 492.000 Neuerkrankende. Die Erfolgsaussichten der Behandlungen steigt in Deutschland stetig, momentan liegt sie bei ca. 52%. Um die Chance auf erfolgreiche Behandlung weiter erhöhen zu können, wird auch in der Medizintechnikbranche fortwährend geforscht und weiterentwickelt. Nicht zuletzt durch die Digitalisierung ist es gelungen, verschiedenste Krebsarten besser zu verstehen. Dabei kommt der Personalisierung der Behandlung eine immer entscheidendere Rolle zu.
Einen Einblick, welche Innovationen den Menschen neue Hoffnung spenden, sowohl in Diagnostik, Behandlung als auch Nachsorge, soll dieser Artikel geben.
Diagnostik
Eine der wichtigsten Strategien im Kampf gegen Krebs ist die frühzeitige Erkennung der Erkrankung. Je früher der Tumor erkannt wird, desto besser ist in der Regel die Überlebenschance.
Die Auflösung bildgebende Verfahren ist in den letzten Jahren immer präziser geworden. So können mittlerweile Metastasen ab einer Größe von 2 mm erkannt, oder bei endoskopischen Untersuchungen kleinste Unregelmäßigkeiten entdeckt werden.
Darüber hinaus werden vermehrt künstliche Intelligenzen trainiert, um Ärzte bei der Diagnostik zu unterstützen. Wobei immer noch der Grundsatz gilt: „Algorithmen können gut rechnen, erläutern ist nicht ihre Stärke.“
Die Digitalisierung führt schon jetzt dazu, dass Daten besser gesammelt und ausgewertet werden können. So konnte zum Beispiel Lungenkrebs in vorher nicht bekannte Untergruppen unterteilt werden kann. Auch bei Hautkrebs hat man es geschafft über 100 verschiedene Arten isolieren. Fragte man sich früher noch, warum ein Patient auf eine Therapie besser ansprang als der andere, kann man heute durch Genomuntersuchungen die Behandlungen personalisieren.
Behandlungen
Diese frühere und präzisere Diagnostik kann helfen die spezifische Art der Krebserkrankung des Patienten effektiver zu behandeln. Aber nicht nur die Diagnosemöglichkeiten sind präziser geworden.
In neuesten Verfahren werden Laser statt Messer zur Tumorentfernung benutzt. Sie können minimalinvasiv in den Körper eingeführt werden und dabei zu präziseren Ergebnissen führen. Da die Wunde nach der Operation eine geringere Größe hat, belastet die einhergehende Wundheilung den Körper des Patienten weniger.
Ein weiteres Problem bei der Tumorentfernung ist die Unterscheidung von gesundem und befallenem Gewebe. Schon 2013 wurde in Großbritannien ein intelligentes Skalpell entwickelt, welches Tumorzellen „riechen“ kann und dem Arzt damit während der Operation Informationen übermittelt, wie viel Gewebe er noch entfernen muss.
Einen ähnlichen Ansatz verfolgen die Forschungsinstitute Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH) aus Deutschland und Multitel asbl aus Belgien. Zusammen mit diesen beiden Unternehmen entwickeln JenLab GmbH, DELTATEC, und LaserSpec ein neuartiges, kompaktes und multimodales Bildgebungssystem. Das Projekt läuft unter dem Namen CARMEN und könnte sogar die Untersuchung von Gewebeproben während der Operation ermöglichen.
KIs und andere technische Helfer
Künstliche Intelligenzen können bei Operationen auch als Warnsysteme angelernt werden, die Alarm schlagen sobald ein in der Nähe liegendes Blutgefäß in Gefahr ist.
Und eine weitere positive Entwicklung zeichnet sich ab. Durch Digitalisierung müssen Patienten nicht mehr unbedingt in Spezialkliniken verlegt werden, sondern können Befunde vom Spezialisten beurteilen lassen und in der ortsnahen Onkologie weiter behandelt werden. Dies ist insofern wichtig, da der Stress für den Patienten minimiert werden und somit ein zusätzlicher Belastungsfaktor minimiert werden kann.
Die meisten digitalen Applikationen stecken zwar noch in den Kinderschuhen, aber auch sie können eine Hilfe sein besser mit der Krankheit umzugehen und ihren Verlauf zu dokumentieren. Im DiGA-Verzeichnis aufgeführten Anwendungen haben schon ihr Potential bewiesen, bei Behandlungsabläufen, insb. Hilfe bei Tabletteneinnahme, oder psychischen Belastungen ein geeigneter Unterstützer zu sein.
So bietet zum Beispiel auch die App imanageCancer eine Plattform, die Krebserkrankten das Management erleichtert und so zeigt wie intelligente, informative und unterhaltsame Gesundheitsapps die Genesung des Patienten unterstützen können.
Nachsorge und weitere Aussichten
Auch bei der Nachsorge sollen zukünftig Apps helfen, um Symptome zu dokumentieren und somit einen Verlauf und damit einhergehende mögliche Verschlechterung nachverfolgbar machen.
Technologie spielt eine immer wichtigere Rolle in Rehabilitationsdiensten.
Die kommende ePa wird darüber hinaus die Möglichkeit bieten, Daten anonymisiert auszuwerten und zukünftig ähnlichen Krankheitsverläufen besser gewachsen zu sein. Wenn wir verstehen wie jeder einzelne Tumor in seiner genetischen Struktur aufgebaut ist, desto besser werden wir auch in der Lage sein Mittel, Techniken und Wege gegen ihn zu entwickeln.
Ausschließen können wir Mutationen nie komplett. Sie sind Teil von dem, was die Evolution vorantreibt. Jedoch können wir immer mehr ausschließen, dass bösartige Mutationen zum Todesurteil werden.